Empfehlungen von der Praxis für die Praxis
Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Achtung ihrer Würde, auf körperliche und seelische Unversehrtheit, auf Entfaltung ihrer Persönlichkeit und auf den Schutz des Staates. Jeder trägt Verantwortung dafür, dass unsere Kinder gewaltfrei aufwachsen und sich bestmöglich entwickeln und entfalten können, denn sie sind unsere Zukunft und deshalb von elementarer Bedeutung für die gesamte Gesellschaft.
Effektiver Kinderschutz kann nur im vertrauensvollen Miteinander und in gegenseitiger Akzeptanz und Wertschätzung aller Fachdisziplinen und Hilfesysteme gelingen. Kinderschutz braucht starke Netze! Vorrangig geht es darum, Eltern möglichst frühzeitig in ihren Erziehungskompetenzen zu unterstützen, damit sie ihrer Erziehungsverantwortung auch in Belastungs- oder Überforderungssituationen gerecht werden können. Hierfür gibt es in Bayern eine Vielzahl an Angeboten Früher Hilfen, die von den Koordinierenden Kinderschutzstellen (KoKi – Netzwerk frühe Kindheit, www.koki.bayern.de) der Jugendämter systematisch vernetzt werden. Mit Inkrafttreten des Bundeskinderschutzgesetzes ist das erfolgreich praktizierte Konzept der bayerischen KoKi-Netzwerke zum bundesweiten Standard geworden.
Der Leitfaden ergänzt das Gesamtkonzept des Bayerischen Familienministeriums zum Kinderschutz an der wichtigen Schnittstelle zwischen Gesundheitswesen und Kinder- und Jugendhilfe. Er gibt konkrete Hilfestellung zur sicheren diagnostischen Abklärung und soll zur Handlungssicherheit bei Verdacht auf bzw. festgestellten gewichtigen Anhaltspunkten für Gewalt gegen Kinder oder Jugendliche beitragen. Ferner gibt er Aufschluss, welche Ansprechpartner für eine weiterführende Abklärung und gegebenenfalls für eine Hilfestellung kontaktiert werden können. Als zentrale Ansprechpartner stehen dabei die Fachkräfte der Jugendämter zur Verfügung. Speziell für Fragen zur medizinischen Diagnostik wurde mit Unterstützung des Bayerischen Familienministeriums beim Institut für Rechtsmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München eine Kinderschutzambulanz eingerichtet.
Der Leitfaden enthält wichtige Empfehlungen von der Praxis für die Praxis und trägt damit zur weiteren Optimierung des Kinderschutzes bei. Mein Dank gebührt allen, die an der Erstellung mitgewirkt haben, vor allem den Autoren aus der Ärzteschaft, die sich mit großem persönlichem Engagement für das gesunde Aufwachsen unserer Kinder einsetzen.
Kerstin Schreyer
Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales
Die Erstellung des Leitfadens wurde unterstützt durch:
- Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr
- Bayerisches Staatsministerium der Justiz
- Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege
- Der Bayerische Landesbeauftragte für den Datenschutz
- ZBFS - Bayerisches Landesjugendamt sowie Vertreterinnen und Vertreter der Jugendämter in Bayern
- Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
- Aktion Jugendschutz, Landesarbeitsstelle Bayern e.V.